Der Göttinger Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther hat in einem Interview einen sehr zentralen Satz gesagt:
"Ich will mein Leben so gestalten, dass ich mich in mir selbst wohl fühle. Dass ich jeden Augenblick als ein Geschenk, das ich mir selbst bereite, genießen kann. Ich will achtsam und behutsam mit anderen und allem was mich umgibt, umgehen. Will mich verbunden fühlen und gleichzeitig frei. Eigentlich will ich also nichts anderes, als das, was alle anderen Menschen auch wollen: glücklich sein."
Und er sieht sich selbst in einer privilegierten Position. Nicht aufgrund von Stellung, Leistung oder Besitz, sondern "weil ich es geschafft habe, mich von einigen ungünstigen Vorstellungen und Überzeugungen zu verabschieden, die ich von anderen Menschen übernommen hatte. Und deshalb bin ich in der Lage, frei zu entscheiden, wie ich leben will."
Ein sehr beeindruckendes Statement und genau das, was ein Coaching leisten kann: sich von wenig hilfreichen Glaubenssätzen und Überzeugungen zu lösen, die oft gar nicht die eigenen sind, sondern die wir nach bestem Wissen und Gewissen zu einem gegebenen Zeitpunkt von anderen übernommen haben.
Und es geht dabei immer auch darum, die drei Lebensbereiche Denken, Fühlen und Handeln miteinander in Einklang zu bringen: "Neurobiologisch heißt das Kohärenz. Dies ist ein Zustand im Gehirn, wo alles zusammenpasst, wo mein Denken, Fühlen und Handeln übereinstimmen, wo ich mich unbefangen, ohne Vorurteile und ohne Erwartungen auf all das einlassen kann, was es in der Welt zu entdecken und zu gestalten gibt."
Prof. Hüther hat sich entschieden, in 2014 ein Sabbatical einzulegen - ohne öffentliche Auftritte: "Zeit für Forschung und Lehre und zum Nachdenken", wie er selbst schreibt. Und eine solche Entscheidung treffen zu können, sich unabhängig von Erwartungen von außen zu machen - das steht wohl stellvertretend für das, was er mit "privilegiert" meint.
Mehr von Prof. Dr. Gerald Hüther: www.gerald-huether.de
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